Postulat Alexandra Abbt, CVP, Islisberg, vom 28. August 2012 betreffend kantonaler und kommunaler Massnahmen zur Verbesserung der Biodiversität gemäss den Bedürfnissen der Honigbiene.

Text:
Der Regierungsrat wird eingeladen, Massnahmen zu prüfen, um die Bedürfnisse der Honigbiene und damit auch der zahlreichen Wildbienenarten besser in ökologische Aufwertungsprojekte mit einzubeziehen. Sowohl bei Ökoausgleichsflächen in der Landwirtschaft als auch bei Neuanpflanzungen und der Pflege von Grünflächen im Siedlungsraum soll mittels Beratung und Information eine bienenfreundliche Gestaltung erwirkt werden.

Begründung:
Die negativen Schlagzeilen zum Bienenvölkersterben reissen nicht ab. Im Frühling 2012 hat zudem eine aussergewöhnlich lang anhaltende kalte und nasse Wetterlage je nach Region zu Futtermangel bei den Bienen geführt, was wiederum eine schlechte Ausgangslage für die Volksentwicklung bildet. Es ist mittlerweile immer klarer ersichtlich, dass die zerstörerische Varroa-Milbe Hauptverursacherin der immer häufiger auftretenden Bienenseuchen und des grossen Bienensterbens ist, dass aber auch viele andere Faktoren dazu beitragen und die Vitalität der Bienen grundsätzlich mindern.

Die Aargauer Imkerinnen und Imker arbeiten sorgfältig, hygienisch und nach empfohlener Praxis, doch der Entwicklung im natürlichen Umfeld stehen sie machtlos gegenüber. Monokulturen in der Landwirtschaft, frühes und häufiges Mähen der ohnehin nicht mehr artenreichen Wiesen und der Feld- und Waldränder sowie eine Entwicklung der Privatgärten hin zu „Designergärten“ ohne blühende Pflanzen hungern die Bienen nach dem Ende der Rapsblüte aus und entziehen ihnen damit die Lebensgrundlage. Eine Zwischentrachtfütterung im Juni mit Zuckersirup ist keine nachhaltige Lösung, da die Bienen für ihre Gesundheit auf ein möglichst vielfältiges Nektar- und Pollenangebot angewiesen sind.

Nötig sind eine umfassende Information und eine Sensibilisierung der Landwirte, der Gemeinden und der ganzen Bevölkerung für dieses Anliegen. Das übersteigt jedoch die Ressourcen der ehrenamtlich tätigen Bienenzüchtervereine. Wie schon bei der Umsetzung des Vorstosses vom 4. Mai 2010 betreffend der Prävention von Bienenbrutkrankheiten kann der Kanton ohne grossen finanziellen Aufwand sehr viel bewirken.

Eine mögliche Massnahme könnte eine Anleitung an die Gemeinden betreffend der bienenfreundlichen Pflege von Hecken und Wegrändern sein sowie Anregungen, wie öffentliche Grünflächen optimal zu bepflanzen wären.
Wünschbar wäre auch eine Aktion „Bienenfreundlicher Garten“, durch die mit Hilfe der Gemeinden ein Informationsschreiben an alle Einwohnerinnen und Einwohner verteilt wird, in dem auf die Bedürfnisse der Bienen hingewiesen und Tipps zur Garten- und Balkongestaltung gegeben werden. Zudem wäre zu prüfen, ob der Kanton selber als Grundeigentümer Handlungsbedarf hat.

Die Akzeptanz von ökologischen Aufwertungsmassnahmen in der Bevölkerung und in der Landwirtschaft wird höher, wenn explizit der Nutzen für die Honigbiene aufgezeigt wird. Ein vielfältiges und vor allem während der ganzen Vegetationsphase vorhandenes Trachtangebot für die Bienen nützt auch allen anderen Insekten und damit den Vögeln und der ganzen einheimischen Fauna und führt letztendlich zu einer grösseren ökologischen Vielfalt.